Die Entwicklungen gaben uns einmal mehr die Gelegenheit zu testen, inwiefern unsere Unternehmensstruktur es uns ermöglicht, auf neue Technologien, die echten digitalen Fortschritt bringen, zu reagieren und sie zu integrieren.

KI an sich ist nichts Neues. Durch die öffentliche Verfügbarkeit von Tools wie dem berühmten ChatGPT ist sie jedoch zu einem absoluten Muss geworden. Als eingefleischte Geeks verfolgen wir die Entwicklungen in den Bereichen KI und LLM schon seit einigen Jahren und haben uns rasch daran gemacht, diese Tools in ihren Beta-Versionen zu testen. Wie der Rest der Welt waren auch wir von der Leistung von ChatGPT und ähnlichen Tools beeindruckt. Manchmal waren wir sogar etwas überwältigt von all den neuen Perspektiven, die sich uns dadurch eröffnen.

Wie wir dank unserer Selbstorganisation mit den neuen Technologien Schritt halten

In einem Unternehmen wie dem unserem beschränkt sich Innovation nicht auf eine einzelne Abteilung und ist auch nicht das Ergebnis einer Top-down-Entwicklung. Sie ist vielmehr das Ergebnis individueller und kollektiver Massnahmen, durch die wir Fortschritte machen und unsere Struktur organisch weiterentwickeln können. Diese Technologien halten uns dazu an, uns Fragen zu stellen – insbesondere die Frage, ob sie mit unseren Werten übereinstimmen. Mit anderen Worten: Ist KI eher ein echter digitaler Fortschritt als eine Innovation?

Sehr schnell taten sich unsere Expert*innen für künstliche Intelligenz aus verschiedenen Kreisen und Backgrounds hervor. Sie riefen besonders im Bereich Ausbildung zusammen mit unseren Bildungsverantwortlichen verschiedene Initiativen ins Leben. Innerhalb weniger Wochen wurden KI-Schulungen für alle Liiper*innen angeboten, wobei es auch spezielle Module für Entwickler*innen gab. Im Rahmen unserer jährlichen LiipConf wurden mehrere Workshops zum Thema KI durchgeführt und auch einige unserer Liip Talks befassten sich mit dem Thema.

Purpose over Profit

Zwar stiessen vor allem Aspekte zur Erstellung von Text- und Bildinhalten auf reges Interesse, aber KI-Tools können auch zur Codegenerierung verwendet werden. Als Agentur für Web- und Mobile-Entwicklung war uns das natürlich alles andere als gleichgültig! Die Frage, ob wir durch Maschinen ersetzt werden, hat in den letzten Monaten wieder an Aktualität gewonnen – und das in vielen Fällen zu Recht.
Was unsere Entwicklungsarbeit angeht, so schätzen wir, dass wir ChatGPT zur Erzeugung von einfachen, repetitiven Codes verwenden können. So können wir uns auf komplexere Programmierungsaufgaben konzentrieren, die derzeit von KI-Tools nicht zu bewältigen sind. Wir sind in der glücklichen Lage, uns in einem professionellen Umfeld zu bewegen, in dem es nicht darum geht, Gewinn und Rentabilität um jeden Preis zu maximieren. Diese Entwicklung, um nicht zu sagen, Revolution unserer Arbeitsweise geht nicht mit Entlassungen einher, sondern eher mit einer Weiterentwicklung unserer Organisation. Wir sind uns jedoch bewusst, dass dies in anderen Unternehmen und Branchen nicht der Fall ist.

Die neuen KI-Technologien haben Schlagzeilen gemacht – und das nicht nur aus guten Gründen. Dabei sind die Fragen der Entlassungen im Zusammenhang mit KI und das Copyright nur einige von vielen. Abgesehen von ihren beeindruckenden technologischen Möglichkeiten werfen Tools wie ChatGPT auch Umweltfragen auf, insbesondere aufgrund des hohen Energieverbrauchs ihrer Rechenzentren – ganz zu schweigen von ethischen Fragen. Wir könnten dieses Thema leicht umgehen, da es sich nicht um unsere eigenen Tools handelt. Trotzdem ist es für uns entscheidend, ChatGPT nicht einfach zu nutzen, nur weil es uns zur Verfügung steht oder um auf dem neuesten Stand zu sein. Im Gegenteil – unser Ziel ist es, die Situationen zu identifizieren, in denen seine Nutzung gleichbedeutend mit echtem digitalem Fortschritt ist. Wir geben also nicht unbedingt eine pauschale Antwort auf die Frage, ob KI Fortschritt bedeutet oder nicht. Wir ermitteln jedoch Fälle, in denen KI in der Lage ist, echte Probleme zu lösen.

Practice over Theory

Unser Bildungsbudget ermöglicht es uns, neben den Ausbildungen auch «on the job» zu lernen, was gerade im Bereich der neuen Technologien notwendig ist. Gemäss unserem Grundsatz «Praxis statt Theorie» entstand das Projekt ZurichGPT.

Wer hat nicht schon einmal viel Zeit damit verbracht, auf der Webseite einer Gemeinde- oder Kantonsverwaltung nach Informationen zu suchen? Ausgehend von der Beobachtung, dass viele öffentliche Informationen leider nur schwer zugänglich sind, entwickelte Christian Stocker ZurichGPT – einen Chatbot, der auf künstlicher Intelligenz basiert. Anstatt das Internet nach Antworten durchsuchen zu müssen, stützt sich unser Tool auf einen einzigen Korpus – die Website der Stadt Zürich (und ihre PDFs) – und ist so weniger anfällig fürs «Halluzinieren». Um eine fundierte Antwort zu erhalten, kann man ZurichGPT Fragen in der Sprache seiner Wahl stellen, selbst wenn diese nicht von der Website abgedeckt wird. Dies ist ein echter Fortschritt in Bezug auf die Barrierefreiheit von öffentlichen Informationen.

ZurichGPT ist kein Tool der Stadt Zürich, die das Tool und die Herangehensweise aber schätzt. Nach dieser ersten Machbarkeitsstudie wurde die Plattform für die Schaffung von LausanneGPT und GenevaGPT genutzt, um das Tool weiter zu verfeinern. Diese praktischen Erfahrungen konnten wir für die Erstellung von lex4you, der Website für praktische Informationen zu Rechtsthemen, nutzen. Hierfür konnten wir auch lex4youGPT entwickeln, einen Bot, der auf GPT basiert. Dank dieses Bots kann jede Userin bzw. jeder User rechtliche Fragen stellen und erhält eine spezifische, fundierte Antwort, die auf der Fülle der Informationen auf der Website basiert.

LiipGPTs sind erst der Anfang

lex4you ist unser erstes Kundenprojekt, das auf generativer künstlicher Intelligenz basiert – und das ist erst der Anfang. Wir verwenden auch Speech-to-Text-Tools, um Fragen senden und gesprochene Antworten erhalten zu können. Diese neuen Entwicklungen erleichtern es, Informationen zu finden, als es durch das Schreiben von Prompts möglich wäre. Wir testen auch Machine-Learning-Tools, um das Kontextverständnis lokaler Suchmaschinen zu verbessern. Ausserdem führen wir mit unseren Kund*innen aus dem öffentlichen Sektor, dem Bildungswesen und der Industrie verschiedene Experimente durch, um Optionen zu finden, die speziell auf ihren Bereich zugeschnitten sind. Dazu gehören auch Bilderkennung und Sprachsynthese. Auch hier geht es darum, pragmatische Lösungen für echte Probleme zu finden und nicht einfach auf KI zurückzugreifen, nur weil sie gerade in Mode ist.

Gerne besprechen wir mit dir die möglichen KI-Lösungen, die wirklich zu deinen Bedürfnissen und deiner Strategie passen. Nimm Kontakt mit uns auf.