Plötzlich digital: Eine Lösung für Schulen in nur drei Tagen
Am Freitag, den 13. März, kommunizierte der Bundesrat, dass ab Montag alle Schulen in der Schweiz geschlossen bleiben. Wir diskutierten das auch bei Liip, viele von uns sind Eltern. Wir überlegten, wie wir in der Situation helfen könnten. Die Lösung war schnell gefunden: Als langjährige Anbieterin der Lernplattfom Moodle und einer bereits bestehenden Infrastruktur haben wir schon viele virtuelle Klassenzimmer eingerichtet und konnten dieses Wissen jetzt nutzen.
Übers Wochenende haben sich ein Dutzend Liipers in die Arbeit gestürzt: Content Spezialistinnen, Designer*innen, System-Administratoren, Programmierer*innen und viele mehr. Ich war als verantwortlicher für Lernsysteme bei Liip von Anfang an dabei. Am Montagnachmittag waren wir mit unserem OnSchool Angebot live. Mit an Bord waren nach nur einem einzigen Telefonat die Hosting-Anbieter Infomaniak aus Genf und Oriented.net in Basel. Nicht zu vergessen die Schulen: Innerhalb einer Woche hatten wir gegen 200 Anmeldungen für OnSchool (mittlerweilen sind es 230).
Die Situation an den Schulen
Aber von vorne. Die grosse Mehrheit der Schulen war komplett überrascht vom Entscheid des Bundesrats und auf Fernunterricht absolut nicht vorbereitet. Die meisten Lehrpersonen hatten keine Übersicht zu möglichen Tools, es fehlten Vorgaben vom Kanton und IT ist nur selten die Kernkompetenz von Lehrpersonen. Einige Kantone waren zwar schon länger in Verhandlung mit Microsoft für Microsoft 365 und dem Kollaborations-Tool Teams, die Anwendungen an den Schulen aber nur teilweise geklärt.
Teilweise reichte in diesem Fall nicht aus: Alle brauchten sofort digitale Lösungen für den Unterricht. Sämtliche Eltern warteten auf Informationen, Schülerinnen und Schüler auf Aufgaben. Bekannte Schweizer Plattformen wie Schabi oder Learningview die bereits an Schulen eingesetzt wurden, waren zu dem Zeitpunkt komplett überlastet. Mit frei verfügbaren Video Lösungen wie Jitsi wurden erste Erfahrungen gemacht, oft scheiterten diese an der Inkompatibilität diverser Browser, Tablets oder Smartphones. Das Wochenende und die Woche nach dem Bundesratsbeschluss war eine extrem hektische Zeit für Lehrpersonen und Eltern.
Blick nach Zürich: Die 5. und 6. Klasse der Schule Kornhaus

Am Freitag, als die Schulschliessung kommuniziert wurde, ging es den beiden ähnlich wie Tausenden von Lehrpersonen in der Schweiz: Sie suchten nach Online-Lösungen. Von Bekannten hatten sie von OnSchool gehört. Ihre Erfahrungen nach ersten Tests mit OnSchool waren "kompliziert". Die Moodle Plattform kann viel – für Erstnutzer*innen manchmal fast zu viel. Laura und Roxane wandten sich wieder Schabi und Learningview zu, die allerdings noch immer mit der Überlastung vom Wochenende zu kämpfen hatten. Also machten sich die beiden daran, sich das nötige Know-how für Moodle anzueignen. Nach Startschwierigkeiten hatten sie schnell den Dreh raus – und sogar Spass dabei; ihr virtueller Klassenraum war Anfang der darauffolgenden Woche einsatzbereit.
Bis auf ein paar kleine Probleme funktionierte die Kommunikation und das Online-Lehren und -Lernen mit den 34 Schülerinnen und Schülern der beiden Klassen sehr gut. Die Zürcher Schulen haben den Vorteil, dass alle 5. und 6. Klassen bereits mit Tablets ausgerüstet sind, auf denen der Chrome Browser vorinstalliert ist. Die Funktion des Video-Klassenraumes auf OnSchool funktioniert am besten mit Chrome, da kann im Gegensatz zu anderen Browsern auch der eigene Bildschirm geteilt werden. Mit Ausnahmen des Video-Raumes funktioniert OnSchool sonst in allen modernen Browsern einwandfrei.
Blick in den Kanton Freiburg: Die Orientierungsschule Tafers

Es wurde rasch klar, warum die Oberstufe Tafers so schnell und so erfolgreich mit ihrer OnSchool Plattform arbeitete: Durch den grossen individuellen Einsatz zweier Lehrerinnen, dem technischen Know-how eines Partners einer Lehrerin und dem intensiven Austausch mit Liip im Community Forum. All das macht OnSchool für die Oberstufe Tafers in dieser Zeit zur perfekten Lösung für den Fernunterricht. Das Team in Tafers setzt den Video-Raum in OnSchool auch für sämtliche Sitzungen des Kollegiums ein. Was das Team in Tafers zusätzlich motivierte, war das grosse Engagement vom Liip Entwickler-Team zu spüren, die sich von Beginn an gekümmert haben – inklusive Wochenend-Schicht. Viele andere Anbieter reagierten erst Wochen später; mittlerweile werden die Schulleitungen mit Angeboten überflutet.
Der Kanton Freiburg verhandelt seit längerem mit Microsoft für eine flächendeckende Lösung zur Digitalisierung der Schulen. Wie gut sich die Angebote des Techgiganten für den Unterricht eignen, wird sich zeigen. Für die Schule in Tafers jedenfalls, war die sofort verfügbare Schweizer Open Source Lösung von Liip in der Krise eine grosse Erleichterung.
Ausblick: Gemeinsam weiter stark zusammenarbeiten
Obwohl wir uns alle nach Normalisierung sehnen, freuen wir uns auf eine weitere intensive und spannende Zusammenarbeit mit den Schulen, auch während und nach den Ferien. Es ist schön, dass wir mit OnSchool einen Beitrag zur aktuellen Situation leisten können und Schulen dabei unterstützen, dass Homeschooling und Fernunterricht funktioniert.
Wir bedanken uns herzlich bei allen engagierten Lehrerinnen und Lehrern für die grossartige Zusammenarbeit und bei unseren Partnern Oriented und Infomaniak für die Infrastruktur und bei Big Blue Button und Moodle HQ für die grossartigen Plattformen.
Ihr möchtet noch mehr zu OnSchool wissen? Wir freuen uns auf eure Fragen, Diskussionen und Anregungen zu OnSchool in unserem Community-Forum (Anmeldung erforderlich).