Erste Erfolge nach 6 Monaten

Die Plattform MedAI wurde Ende 2024 mit einer ersten Version für ausgewählteÄrzt*innen lanciert. So konnten wir das Tool mit ersten Nutzer*innen testen, welcheein Konto erstellt und Dossiers bearbeitet haben. Nach den ersten 6 Monaten dieser Pilotphase (ohne aktive Kommunikation seitens des OAI) hatten sich bereits über 300 Ärzt*innen registriert, und etwa 10 % der medizinischen Berichte liefen bereits über MedAI. Das OAI schĂ€tzt, dass sich die Bearbeitungsdauer der Dossiers um den Faktor 4 verkürzt hat. Ein mehr als ermutigendes Ergebnis.

Integration institutioneller Einrichtungen

In einer zweiten Phase wurde die Plattform auch für kollektive Nutzer*innen wie SpitĂ€ler, medizinische Zentren und Mitarbeiter*innen von Arztpraxen erweitert. Diese Entwicklung brachte mehr KomplexitĂ€t in die Prozessverwaltung, war jedoch notwendig, um der RealitĂ€t im Alltag gerecht zu werden.

Die Öffnung für kollektive Nutzer*innen ermöglichte es zudem, die Ausfüllung des medizinischen Berichts an Mitarbeitende der Praxis – zum Beispiel medizinische SekretĂ€r*innen – zu delegieren. Das macht den Prozess noch effizienter und reduziert die administrative Last für Ärzt*innen.

Da MedAI immer zentraler in der Kommunikation zwischen Ärzt*innen und dem OAI wird, haben wir weitere Austauschfunktionen integriert. Die Plattform verarbeitet nun auch Informationen, die nicht direkt mit dem Ausfüllen des medizinischen Berichts zu tun haben – zum Beispiel Änderungen der persönlichen Angaben, Abwesenheiten oder Austritte sowie das Hochladen von Dokumenten. Damit wird MedAI zur tragenden SĂ€ule in der Kommunikation zwischen Ärzt*innen und dem OAI.

Öffnung der Plattform für die Kantone Neuenburg und Freiburg

Das Amt fĂŒr Invalidenversicherung des Kantons Waadt hat das Projekt initiiert und mit Unterstützung des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV) eine Online-Plattform im Rahmen eines Pilotprojekts gestartet. Die IV-Ämter der Kantone Freiburg und Neuenburg waren von Anfang an involviert. Die ersten Versionen von MedAI beschrĂ€nkten sich jedoch auf den Kanton Waadt. Mit der Einbindung von Neuenburg und Freiburg konnten wir das System erstmals breiter testen – für uns ein entscheidender Schritt vor der Ausweitung auf weitere kantonale IV-Ämter und Ärzt*innen in der ganzen Schweiz.

Die IT-Umgebung war relativ Ă€hnlich, da die Kantone an GILAI angeschlossen sind – das vereinfachte die Integration. Die grössere Herausforderung lag in der Schaffung einer mehrkantonalen Instanz mit klarer und sicherer Verwaltung von ZugĂ€ngen und Berechtigungen.

Mit der Öffnung für den zweisprachigen Kanton Freiburg konnten wir zudem eine mehrsprachige Plattform entwickeln. Das betraf nicht nur die Sprachwahl innerhalb der Plattform, sondern auch die Vorlagen für medizinische Berichte – eine technisch etwas anspruchsvollere Aufgabe.

Nach der PrĂ€sentation der Mock-ups Ende 2023 startete die Entwicklung von MedAI im Januar 2024 – mit einem Sprint von zwei Wochen pro Monat. An jedem Sprint waren ein Product Owner, drei bis vier Developer und eine Designer*in beteiligt. Für die V1, fokussiert auf individuelle Nutzer*innen im Kanton Waadt, waren 8 Sprints nötig. 4 weitere Sprints ermöglichten den Übergang zu V2 mit kollektiven Nutzer*innen im Kanton Waadt. Und 3 Sprints öffneten die Plattform für die Kantone Freiburg und Neuenburg.

Wir freuen uns, die konkreten und positiven Auswirkungen dieses Instruments auf alle IV-Akteure in den anderen Kantonen zu sehen. Durch die Integration von AgilitÀt, Vereinfachung und Wertschöpfung entspricht unser Ansatz voll und ganz der Modernisierung des Gesundheitssystems, zu der wir stolz sind, mit unserem Fachwissen beitragen zu können.