Im September 2023 wurde die erste Version der Richtlinien für eine nachhaltige Website veröffentlicht. Im Dezember 2024 wurde das Projekt durch den offiziellen Beitritt zum W3C-Ökosystem (World Wide Web Consortium) noch grösser.
Inzwischen sind wir sehr engagiert, die schädlichen Einflüsse des Unternehmens auf die Umwelt zu begrenzen, und achten besonders auf die Art der Projekte, an denen wir beteiligt sind. Jedoch haben wir die digitalen Auswirkungen unserer Arbeit nie wirklich gemessen: Eine Website verbraucht Bandbreite. Bandbreite verbraucht Strom. Bei der Stromerzeugung wird CO2e freigesetzt, welches zum Treibhauseffekt beiträgt.
Und während Internetverbindung immer schneller und unsere Geräte immer leistungsfähiger werden, werden auch die Webseiten immer umfangreicher. Das Ergebnis ist klar: Das Surfen im Internet ist heute nicht wirklich schneller als vor 10 Jahren. Und wenn du 4G und zwei Balken hast, dann must du möglicherweise eine Weile warten, bis dein Browser eine Webseite lädt, was zu einer neuen Art von Zugänglichkeitsproblem führt, ganz zu schweigen von der Frustration der Nutzer*innen.

Optimierung in Verbindung mit ein wenig Sparsamkeit könnte den unnötigen Druck auf Smartphones, die wir nicht einmal drei Jahre lang benutzen, beseitigen. Ökodesign ist ein Teil des Puzzles, wenn es darum geht, unsere Geräte länger haltbar zu machen. Und als Agentur, die Webseiten erstellt, können wir dieses Puzzlestück beeinflussen, also sollten wir das auch tun.
Die Liip-Bewertungsplattform für digitale Nachhaltigkeit.
Die Nachhaltigkeitsrichtlinien für das Web gehen über den CO2-Ausstoss hinaus und beziehen auch wirtschaftliche und soziale Aspekte in die Bewertung mit ein. Das ist erfreulich, denn die meisten Tools wie Online-Rechner konzentrieren sich hauptsächlich auf die Bandbreitennutzung und technische Elemente im Zusammenhang mit der Effizienz, aber diesen Tools fehlt die Subjektivität eines Menschen, wenn es um die Schonung von Ressourcen geht.
Aus über 300 Erfolgskriterien und 1600 Ressourcen des Referenzsystems haben wir beschlossen, ein Tool zu erstellen. Wir haben hundert dieser Kriterien ausgewählt und eine Plattform entwickelt, mit der sich der Grad der umweltfreundlichen Gestaltung eines digitalen Produkts leichter verstehen und bewerten lässt.
Die Kriterien sind in 4 Kapitel unterteilt: UX, Frontend, Backend & Infrastruktur und schliesslich Produkt-/Business-Management.

Bei der Entwicklung dieser Audit-Plattform und bei einigen internen Tests haben wir festgestellt, dass die meisten Leitlinien bereits bekannt waren. Das ist eine gute Nachricht, aber sie zu kennen, bedeutet nicht unbedingt, dass sie standardmässig in unsere Projekte integriert werden. Es mangelte uns an einem systematischen Ansatz. Unsere Plattform soll dieses Problem in zwei Schritten lösen:
- Upskill Liipers in digitaler Nachhaltigkeit und Verbesserung bestehender Prozesse, um effizienter und ressourcenschonender zu werden...
- ... und gleichzeitig robuste und leistungsfähige digitale Produkte für unsere Kund*innen schaffen, da nachhaltige Designs in Projekten immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Darüber hinaus wollen wir so transparent wie möglich sein, indem wir ein Dokument bereitstellen, das die Ergebnisse zusammenfasst und Zugang zu den vollständigen Auditergebnissen bieten. Wir fügen unserem Audit auch Ergebnisse von anderen Tools wie Ecograder oder Google Lighthouse hinzu, um mehr Details über den Grad der Nachhaltigkeit zu liefern.
Da nachhaltiges Webdesign wahrscheinlich nicht „nur eine Phase“ ist, legen wir Wert auf kontinuierliche Verbesserung.
Wir können die Zukunft nicht vorhersagen, aber wir glauben, dass nachhaltiges Webdesign ein bisschen so ist wie responsives Webdesign vor 15 Jahren: Der Bedarf wird nicht verschwinden.
Und ähnlich wie bei den WCAG-Zugänglichkeitsrichtlinien für Websites öffentlicher Verwaltungen ist es wahrscheinlich, dass es in Zukunft Vorschriften zur digitalen Nachhaltigkeit geben wird.
Die grösste Herausforderung bei der Integration dieser Art von Praktiken ist nicht technischer Natur, es geht vielmehr darum, unsere bestehenden Prozesse so zu verbessern, dass die genannten Praktiken zu Arbeitsgewohnheiten werden.
Mit diesem Audit-Tool morgen ein perfektes Ergebnis zu erzielen, ist etwas weit hergeholt. Aber indem wir es in unseren Projekten einsetzen, können wir die Entwicklung überwachen und hoffentlich in jedes neue Projekt ein paar weitere Kriterien integrieren, um den Nachhaltigkeitsgrad der vom Unternehmen erstellten Websites im Laufe der Zeit anzuheben.
Über den Bildschirm hinaus
Dieses Tool ist für Liip auch eine gute Möglichkeit, neue Wege mit Partner*innen zu erschliessen, die in ihrem Unternehmen verantwortungsvolle digitale Praktiken entwickeln wollen. Da ein Teil des Audits diesen Praktiken gewidmet ist, können wir über das Ökodesign hinausgehen und Hilfestellung leisten
Als Digitalexpert*innen können wir Digitalisierung und Nachhaltigkeit miteinander verbinden, damit dein Unternehmen gedeihen kann.
Lassen Sie uns in Kontakt treten.