Freitag und Liip haben eine lange Geschichte, die 2015 startete. Im 2016 ging der Onlineshop live mit Drupal 7. Im 2021 brauchte es dann mehr, also Drupal 8 und einige Learnings für den go-live. Der Wechsel von Drupal 7 zu Drupal 8 war naheliegend, denn Freitag braucht einen leistungsfähigen, state-of-the-art Allround-Plattform. E-Commerce-Umsätze sind durch Corona noch nicht wichtiger geworden, dafür die Finanzlage an vielen Orten enger. Der Relaunch bedeutete eine enorme Investition die sich rechnen soll.

Das Vorgehen

Wenig Zeit, Wirtschaftlichkeit und viele Funktionen machten uns erfinderisch. Ein MVP musste her, der auch auf wesentliche Funktionen verzichtet aber schnell entwickelt ist. Auf den ersten Blick scheint das verrückt. Umso dankbarer sind wir Freitag für das vertrauen diesen Weg zu gehen, denn wir haben es geschafft. Und die noch fehlenden Funktionen werden kontinuierlich weiterentwickelt und integriert.

Die Lektion

Um die Investition auch für Kund*innen und Redaktor*innen visibel zu machen, wollten wir Innovationen in die User Experience einbringen. Und damit auch die User Journey des Shops angehen, hinterfragen und verändern. So entwarfen wir die "Produktmatrix" - eine nette Mischung aus Produkt Filterung und einer Art Landkarten-ähnlicher Produktübersicht. Das Konzept machte riesigen Spass und die ersten Benutzertests waren sehr vielversprechend. Auch 80% der Entwicklung verlief reibungslos. Doch dann merkten wir in den letzten 20%, wie schwer es ist, innovativ zu sein in einem für User*innen gewohnten Prozess. Denn wie Benutzer*innen nach Produkten suchen ist intuitiv und da zu innovieren schwierig. Wir versuchten, eine weltweit etablierte Reise zu erneuern, an die die Benutzer*innen sehr gewöhnt sind. Das heisst, die Innovation wird nur toleriert wenn sie bequemer ist für User. Sie sind an die Webseite gewohnt und ihr Verhalten ändert sich nur, wenns einfacher, intuitiver und schneller geht. Die Ergebnisse der weiteren Benutzer*innentests waren ziemlich frustrierend und aufschlussreich. Und zuerst hiess es mal Stopp.

Das Positive

Die Investitionen wurden gestoppt. Und wir mussten es einsehen, das Risiko für die Umsetzung war zu hoch - auf keinen Fall wollten wir Umsatzreduktionen in Kauf nehmen. Der neue Onlineshop hat viel Neues. Für die User aber nicht ganz so viel Innovation wie erhofft. Denn wir haben keine neue E-Commerce User Journey etabliert und uns auf Nachhaltigkeit fokussiert. Natürlich haben wir viel gelernt. Wir haben über 10 verschiedene Technologien angewendet und sind live mit einem neuen Onlineshop. Dieser hat Investitionen in die Ausbaufähigkeit, in das Fundament, eine neue Content Strategy und viel neue Technologie - aber keine neue E-Commerce User Journey. Denn auch eine tolle Idee und erste positive Nutzer*innentests sind nicht immer ausreichend, um in eine Innovation zu investieren.