In diesem Artikel erzÀhle ich euch, wie mein Kollege Sergio und ich auf die Idee gekommen sind, unsere Kolleg*innen zu Lebensretter*innen auszubilden.

Ich bin ein Liiper und habe Übung im Löschen von Feuern

Ich heisse Tristan, bin 36 Jahre alt, habe 2 Kinder und bin seit ĂŒber 12 Jahren bei der freiwilligen Feuerwehr – Einheit Oron-Jorat (SDIS Oron-Jorat). Ich bin nachts und am Wochenende im Einsatz, aber auch tagsĂŒber, wenn ich von zu Hause aus arbeite. Dank der FlexibilitĂ€t, die wir bei Liip haben, kann ich diese TĂ€tigkeit ausĂŒben, ohne dass sie meine Arbeit beeintrĂ€chtigt.

Ausserdem bin ich Mitglied des First-Responder-Netzwerks, das Ersthelfende alarmiert, die sich in der NĂ€he von Menschen mit Herz-Lungen-Stillstand befinden. So kann man bereits mit der Herzdruckmassage beginnen, bevor die Ambulanz eintrifft. Denn das kann je nach Ort bis zu zehn oder sogar zwanzig Minuten dauern.
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Mein zweiter Beruf: freiwilliger Feuerwehrmann

Ich bin seit 2018 bei Liip. Ich war lange Backend-Entwickler fĂŒr Web-Anwendungen (PHP und Ruby). Dann habe ich mich der Entwicklung von mobilen Apps zugewandt – insbesondere auf der Android-Plattform. Zudem bin ich auch Scrum Master.

Durch mein Engagement als Feuerwehrmann und Ersthelfer bin ich fĂŒr Sicherheitsfragen sensibilisiert.

Aufgrund unserer sitzenden Berufe haben wir heute ein höheres Risiko, im Laufe unseres Lebens einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Wenn ein solches Ereignis eintritt, zÀhlt jede Minute!

Statistiken zufolge sinken die Überlebenschancen mit jeder Minute, in der das Gehirn nicht mit Sauerstoff versorgt wird, um etwa 10 %.

Daher war es fĂŒr mich selbstverstĂ€ndlich, etwas zu unternehmen. Wir wollen alles dafĂŒr tun, um die Überlebenschancen der betroffenen Personen zu maximieren, falls es in unseren BĂŒros zu solchen Vor- oder UnfĂ€llen kommen sollte. Oft sind es nur grosse Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden in Erster Hilfe ausbilden. Aber da wir bei Liip mit dem Selbstmanagement-Modell Holacracy arbeiten, war es fĂŒr mich ein Leichtes, ein Projekt zu diesem Thema zu lancieren.‹‹

Ein Defibrillator vor Ort nĂŒtzt nichts ohne das ensprechende Wissen

In meinem Kollegen Sergio fand ich jemanden, der die gleichen Anliegen hat wie ich, da er auch Erstretter ist. Als Erstes installierten wir in jedem BĂŒro, in dem dies nötig war (kein Defibrillator im GebĂ€ude und auch nicht in der NĂ€he eines Spitals), einen AED – also einen automatisierten externen Defibrillator.

Ein AED in unserem BĂŒro in Freiburg

Nach der Installation der AEDs sprach ich mit einigen Liiper*innen, die sich fragten, wozu diese GerĂ€te da sind und wie man sie benutzt. Mir wurde klar, dass Defibrillatoren allein nicht ausreichen, sondern dass wir die Leute auch im Umgang damit schulen mĂŒssen. Da ich mich schon seit einigen Jahren zum BLS-AED-Instruktor (Basic Life Support / Automated External Defibrillator) ausbilden lassen wollte, beschloss ich, mein persönliches Weiterbildungsbudget, das wir bei Liip jedes Jahr erhalten, fĂŒr diese Ausbildung zu verwenden.

Ich habe zuerst die Kurse First Aid Stufe 1 IVR und First Aid Stufe 2 IVR fĂŒr Ersthelfende mit Zertifikat abgeschlossen und danach die Ausbildung zum BLS-AED-Instruktor gemacht. Als ich diese Zertifikate in der Tasche hatte, musste ich nur noch die Kurse fĂŒr die Liiper*innen konzipieren – gar keine so leichte Aufgabe!

Um die Kurse BLS-AED-SRC Kompakt (Basic Provider) oder BLS-AED-SRC Komplett (Generic Provider) geben zu können, mĂŒssen diese vom Swiss Resuscitation Council (SRC), der die Erste-Hilfe-Richtlinien fĂŒr die ganze Schweiz festlegt, anerkannt und zertifiziert werden.

Anfang Herbst 2023 wurden die Kurse, die Sergio und ich entwickelt hatten, zertifiziert und wir konnten mit den Schulungen beginnen. Zuerst in Lausanne, dann in Freiburg und demnĂ€chst auch in unseren BĂŒros in Bern und ZĂŒrich.
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BLS-AED-Kurs in unserem BĂŒro in Freiburg

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Bis heute haben wir bereits mehr als 30 Liiper*innen in Erster Hilfe ausgebildet, was etwa einem Sechstel unserer Belegschaft entspricht. Bis zum Sommer werden noch einmal so viele Liiper*innen an unseren Kursen teilnehmen.
Diese Weiterbildungsstunden werden alle von Liip ĂŒbernommen.
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In der zweiten JahreshÀlfte planen wir ausserdem Crashkurse oder kurze PrÀsentationen zu verschiedenen Aspekten der Ersten Hilfe, die in den BLS-AED-SRC-Komplett-Kursen nicht unbedingt abgedeckt werden.
Hier ein paar mögliche Themen:

  • Was tun, wenn jemand einen epileptischen Anfall hat?
  • Wie behandelt man Wunden und KnochenbrĂŒche?
  • Was tun bei einem Kinder-Notfall?

Nachdem du diesen Artikel gelesen hast, möchtest du wahrscheinlich selbst einen Erste-Hilfe-Kurs besuchen oder deine Kenntnisse auffrischen. Hier sind einige nĂŒtzliche Links, um einen Kurs in deiner NĂ€he zu finden:

choc-securite.ch
formamed.ch
redcross-edu.ch
save-a-life.ch

Es ist wichtig, dass möglichst viele Menschen eine Erste-Hilfe-Ausbildung machen, um so möglichst viele Leben zu retten.