Innovation findet nicht im Alleingang statt. Wir bei Liip sind überzeugt, dass die besten Lösungen entstehen, wenn wir den Austausch zwischen Akteur*innen fördern, die mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind. Zu diesem Zweck organisieren wir Veranstaltungen auf Einladung, um einen hochwertigen Dialog zu fördern und um einen Rahmen zu bieten, in dem Ideen frei fliessen können, jenseits von Strukturen und Hierarchien.

An unserer letzten Abendveranstaltung nahm ein repräsentatives Panel des öffentlichen Sektors der Schweiz teil. Darunter waren Vertreter*innen der Kantone Freiburg und Waadt, von Institutionen wie Agroscope und GILAI oder Gesundheitsfachleute des Universitätsspitals Genf (HUG). Gemeinsam haben wir neue Wege der Innovation im Dienste der Gesellschaft erkundet.

Klein anfangen und intelligent innovieren

Leila Lamti, Head of Unit (IS, Data Exchange, and Standards) beim BSV, eröffnete den Abend, indem sie den Rahmen absteckte: Wie kann man den Bürger*innen durch transparente und effiziente digitale Lösungen besser dienen? Sie sprach über eine Strategie der digitalen Transformation, die auf politischer Ebene beginnt und bis zu konkreten Umsetzungen in der Produktion reicht, wie die Software MedIV, die zusammen mit Liip entwickelt wurde.

Olivier Braud, Leiter der IV-Stelle Waadt, veranschaulichte diese Dynamik anhand eines beispielhaften Projekts: die Digitalisierung der Erstattungsprozesse über FADA (Automatisierte und digitale Rechnungsstellung der Invalidenversicherung). In einem Umfeld, das noch von papierbasierten Verfahren geprägt ist (bis zu 12.000 manuelle Gutscheine pro Jahr!), verfolgte das Team einen MVP-Ansatz (Minimum Viable Product) in einer kurzen und agilen Phase.. Das Ergebnis: Innerhalb von 18 Monaten wurden 90 % der Fälle online bearbeitet. Seine Zusammenfassung: „Ja, es ist möglich!“.

ConfIAnce: ein medizinischer Chatbot im Dienste der Patient*innen

Mayssam Nehme, ärztliche Projektleiterin am HUG, stellte ConfIAnce vor, einen anonymen Chatbot, der in Zusammenarbeit mit Liip entwickelt wurde. Was ist seine Aufgabe? Zuverlässige Antworten auf häufige medizinische Fragen zu geben, ohne Ärztinnen zu ersetzen, sondern die Patientinnen zwischen zwei Konsultationen (eine Zeitspanne von einigen Wochen bis zu mehreren Monaten) zu unterstützen. Eine echte Herausforderung, sowohl aus technologischer Sicht als auch im Hinblick auf die ärztliche Verantwortung.

Um die Sicherheit der Antworten zu gewährleisten, stützt sich der Chatbot dank des RAG-Ansatzes (Retrieval-Augmented Generation) auf eine Wissensdatenbank, die von den Ärzt*innen des HUG streng validiert wurde. Das Projekt befindet sich noch in der Betaversion, ist aber sehr vielversprechend. Wie Dr. Nehme betonte: „Wenn nicht die HUG bei dieser Art von Tool die Führung übernehmen, wer dann?“.
Möchtest du ConfIAnce testen? Probiere es hier aus.

Elektronische Identität: eine vertrauenswürdige Infrastruktur bauen

Rolf Rauschenbach, stellvertretender Leiter der eID-Einheit des Bundesamtes für Justiz und Polizei, gab einen Überblick über die umfangreiche Arbeit an der Schweizer eID. Nach der Ablehnung der vorherigen Version wurde ein neuer Ansatz gewählt: beteiligungsorientierter, transparenter und politisch unterstützt.

Eine der wichtigsten Säulen dieses Projekts? Open Source. Ein anspruchsvolles Ziel, das von Anfang an einen sauberen und strukturierten Code erfordert. Das Projekt besteht nicht nur darin, eine digitale Identität zu entwickeln, sondern ein echtes technologisches Ökosystem des Vertrauens.

Einen Aperitif mit Seeblick und mit vielen Ideen im Kopf

Der Abend endete mit einem Aperitif auf der Terrasse unseres Lausanner Büros mit Blick auf den Genfersee. Dabei gingen die Gespräche weiter. Wir gingen mit der bestätigten Überzeugung nach Hause, dass menschliche Verbindungen der stärkste Motor für Innovation sind. Und diese Veranstaltung war ein schöner Beweis dafür: Manchmal ist es besser zu zeigen, als zu erzählen.